Sind E-Fuels die Lösung für die Autoindustrie?

E-Fuels werden auf Seiten der Politik immer prominenter ins Licht gerückt. Das Verbrenner-Aus soll nicht so strikt kommen, wie ursprünglich geplant. Mit E-Fuels sollen Autos auch weiterhin getankt werden dürfen. Wir haben die wichtigsten Informationen über E-Fuels zusammengestellt.
19. April 2023

In Zeiten von Klimawandel und Ressourcenknappheit suchen viele nach Alternativen zu fossilen Brennstoffen. Einer dieser Alternativen sind E-Fuels, auch bekannt als synthetische Kraftstoffe. Aber was sind E-Fuels genau und wie funktionieren sie in Autos und in der Industrie?

Was sind E-Fuels?

E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarenergie hergestellt werden. Diese erneuerbare Energie wird genutzt, um Wasserstoff aus Wasser zu erzeugen. Durch eine chemische Reaktion wird der Wasserstoff dann mit Kohlenstoffdioxid zu synthetischen Kraftstoffen wie Benzin oder Diesel verarbeitet. Die Herstellung von E-Fuels erfolgt somit CO2-neutral und trägt damit zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei.

Wie funktioniert E-Fuel in Autos?

Grundsätzlich können alle Autos mit E-Fuels betrieben werden, die einen herkömmlichen Verbrennungsmotor besitzen und für den Einsatz von Benzin oder Diesel ausgelegt sind. Das bedeutet, dass bereits bestehende Fahrzeuge weiterhin genutzt werden können, ohne dass eine Umrüstung erforderlich ist. Die Verbrennung von E-Fuels in einem Motor führt jedoch zu Emissionen von Kohlenstoffdioxid, jedoch in wesentlich geringerem Umfang als bei fossilen Brennstoffen. Die CO2-Emissionen, die bei der Herstellung von E-Fuels entstehen, werden durch den Einsatz von erneuerbaren Energiequellen ausgeglichen.

Allerdings ist zu beachten, dass die Verwendung von E-Fuels zu einer höheren Belastung des Motors führen kann, da E-Fuels im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen eine höhere Oktanzahl haben. Aus diesem Grund sollten Fahrzeuge, die mit E-Fuels betrieben werden, regelmäßig gewartet und auf ihre Eignung überprüft werden.

Zudem gibt es einige Autohersteller, die sich bereits auf die Nutzung von E-Fuels vorbereiten und ihre Fahrzeuge entsprechend modifizieren. Ein Beispiel dafür ist Porsche, der im Jahr 2022 den 911 GT3 mit einem Motor ausgestattet hat, der sowohl mit Benzin als auch mit E-Fuels betrieben werden kann.

Insgesamt ist jedoch zu beachten, dass E-Fuels derzeit noch nicht in großem Maßstab produziert werden und es daher nur begrenzte Möglichkeiten gibt, Fahrzeuge mit E-Fuels zu betreiben. Auch die Verfügbarkeit von E-Fuels an Tankstellen ist noch sehr eingeschränkt. Allerdings könnte sich dies in Zukunft ändern, wenn die Produktion von E-Fuels weiter vorangetrieben wird und sich der Markt für E-Fuels entwickelt.

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© Porsche

Welche Vorteile haben E-Fuels gegenüber Elektroautos?

E-Fuels bieten einige Vorteile gegenüber Elektroautos. Zum einen können bestehende Fahrzeuge und Infrastrukturen weiterhin genutzt werden, da keine speziellen Anpassungen notwendig sind. Dies ermöglicht eine schnellere Umstellung auf CO2-neutrale Kraftstoffe. Zudem bieten E-Fuels eine höhere Energiedichte als Batterien, was bedeutet, dass sie eine größere Reichweite ermöglichen. Dies ist insbesondere für die Luft- und Schifffahrtindustrie von Bedeutung.

Welche Nachteile haben E-Fuels gegenüber Elektroautos?

Trotz der Vorteile gibt es auch einige Nachteile bei der Verwendung von E-Fuels. Zum einen ist die Herstellung von E-Fuels derzeit noch teurer als die von fossilen Brennstoffen und sogar teurer als die von Elektroenergie. Zudem wird bei der Verbrennung von E-Fuels Kohlenstoffdioxid freigesetzt, wenn auch in wesentlich geringerem Umfang als bei fossilen Brennstoffen. Die Nutzung von E-Fuels kann somit nur eine Übergangslösung sein, bis vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt wird.

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Die Gesetzeslage in der EU, Deutschland und Österreich

Die Gesetzeslage zu E-Fuels in der EU, Deutschland und Österreich ist derzeit im Wandel. In der Europäischen Union gibt es noch keine spezifischen Gesetze oder Verordnungen für E-Fuels, jedoch wird im Rahmen der EU-Richtlinie zur Förderung erneuerbarer Energien die Nutzung von E-Fuels als möglicher Weg zur Dekarbonisierung des Verkehrs anerkannt.

In Deutschland gibt es bereits konkrete Pläne für die Förderung von E-Fuels im Rahmen des Klimaschutzprogramms 2030. Hier sollen steuerliche Anreize für Unternehmen geschaffen werden, die E-Fuels produzieren und nutzen. Zudem soll der Aufbau einer Infrastruktur für E-Fuels gefördert werden.

In EU Ländern gibt es jedoch auch kritische Stimmen, die E-Fuels als teure und ineffiziente Alternative zu Elektroautos betrachten und deren Förderung daher nicht unterstützen. Die endgültige gesetzliche Regelung zur Förderung und Nutzung von E-Fuels wird sich also erst in den nächsten Jahren zeigen.

Der Preis ist (anfangs) ein hoher

Der Preis für E-Fuels im Vergleich zu Benzin und Diesel hängt von verschiedenen Faktoren ab und kann derzeit noch nicht genau vorhergesagt werden. Generell ist jedoch davon auszugehen, dass E-Fuels zunächst teurer sein werden als herkömmliche Kraftstoffe, da die Produktion von E-Fuels derzeit noch sehr aufwendig und teuer ist.

Zudem gibt es bei der Herstellung von E-Fuels hohe Investitionskosten, insbesondere bei der Errichtung von Anlagen zur Herstellung von E-Fuels, die derzeit noch sehr aufwendig sind. Auch die Energiekosten für die Elektrolyse und die synthetische Herstellung der Kohlenwasserstoffe sind derzeit noch sehr hoch.

Allerdings gibt es auch Bestrebungen, die Kosten für die Produktion von E-Fuels zu senken, indem beispielsweise erneuerbare Energien genutzt werden und die Technologie zur Herstellung von E-Fuels weiter verbessert wird. Zudem könnten steuerliche Anreize oder Förderungen dazu beitragen, dass E-Fuels wettbewerbsfähiger werden und sich auf dem Markt durchsetzen können.

Insgesamt ist jedoch davon auszugehen, dass E-Fuels auch in Zukunft teurer sein werden als Benzin und Diesel. Allerdings könnten die Vorteile von E-Fuels, wie die Möglichkeit zur Nutzung bestehender Fahrzeuge und die Reduktion von CO2-Emissionen, dazu beitragen, dass E-Fuels trotz höherer Kosten an Bedeutung gewinnen.